Balkonkraftwerke mal so gesehen – ein Kommentar

Anlässlich des Haushaltsantrags mit dem Thema „Photovoltaik“ einer Gemeinderatsfraktion in der letzten Gemeinderatssitzung wollen wir einmal das Thema „Balkonkraftwerk“ näher betrachten.
(Den Haushaltsantrag können sie im Bürgerportal ansehen.)

Bevor man näher über die Anschaffung einer PV-Anlage nachdenkt, sollte man einige grundsätzliche Rahmenbedingungen prüfen.

Ausrichtung – Abschattung – Neigung

Ausrichtung

Wichtig ist für alle Photovoltaikanlagen die Ausrichtung in Richtung Süden (180 Grad).
Einen etwas geringeren Ertrag haben Anlagen mit einer SSO- (Süd-Süd-Ost ab 150 Grad) oder SSW-Ausrichtung (Süd-Süd-West bis 210 Grad).
Da die Leistung der Silizium-Photozellen bei zunehmender Temperatur absinkt, haben PV-Anlagen mit einer SSO-Ausrichtung im Sommer, wegen der kühleren Vormittagsstunden und der größeren beleuchteten Fläche einen Vorteil gegenüber denen mit einer SSW-Ausrichtung.

Abschattung

Wichtig ist auch, den Installationsort so zu wählen, dass die Module im Jahresverlauf, z.B. nicht durch Gebäude oder Bäume abgeschattet werden. Die Abschattung ist in den Wintermonaten, in denen diese wegen der niedrigeren Sonnenbahn wahrscheinlicher ist, wichtig und sie ist jetzt gut zu beobachten. Allerdings tragen jetzt die Bäume kein Laub. Aber Zweige und Äste werfen jetzt an Sonnentagen auch kleine Schatten.

Neigung

Mit der Neigung der Module kann man den Ertrag eines Balkonkraftwerks optimieren.
Bei den Discounterangeboten ist oft eine senkrechte Montage am Balkongeländer vorgesehen.
Für die Wintermonate, in denen die Sonne zur Wintersonnenwende ihren Zenit nur bei rund 15 Grad erreicht, ist zu diesem Zeitpunkt die beleuchtete Fläche nur rund 3% kleiner als die eigentliche Modulfläche. Während der Sommersonnenwende, bei 61 Grad maximalem Sonnenstand, ist die beleuchtete Fläche jedoch 23% kleiner als die Modulfläche. Installiert man die Module mit 75 Grad anstatt 90 Grad Neigung, werden im Winter zum Sonnenhöchststand rund 100% der Fläche beleuchtet und zur Sommersonnenwende noch rund 97%.

Diese drei Aspekte, die ich im oben benannten Antrag „Photovoltaik“ vermisse, sollten künftige Photovoltaikbetreiber zuerst prüfen.

Dann kann man daran gehen, welche Module, Befestigungen, Wechselrichter und evtl. Speicher man beschaffen will. Nicht ganz unwichtig ist auch die Leitungsführung zur Einspeisung in das Hausnetz oder Stromnetz.

Vor der Auftragsvergabe unserer PV-Dachanlage habe ich im Jahr 2008 diese 3 und weitere Aspekte geprüft. Erwartet habe ich, dass sich die Anlage nach 10 Jahren amortisiert. Sie tat es bereits nach achteinhalb Jahren. So etwas macht dann Freude.

Balkonkraftwerke sind eine gute Idee – aber sie müssen auch Spaß machen.

Wilfried Milow

(Schriftführer)

 


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